Killerpaar gegen Detektivpaar

Der erste Satz
Der Mann floss in der Dunkelheit dahin, das Wasser wiegte ihn und spülte ihn durch den Betonkanal, zunächst langsam, dann immer schneller, während die Stunden verrannen und der starke Frühlingsregen ein paar Meter weiter oben auf den Asphalt klatschte, ehe er in die Gullys floss und die Strömung dort anschwellen liess.

Krimi der Woche ∙ N° 33/2022 ∙ Hanspeter Eggenberger

Auch in Südkalifornien kann es zuweilen heftig regnen. An einer Kreuzung in North Hollywood läuft das Wasser nicht mehr ab und beginnt zu steigen. Eine Leiche im Regenwasserkanal hat eine Verstopfung verursacht: James Ballantine war mit zwei Schüssen in den Kopf getötet worden. Nachdem sich die polizeilichen Ermittlungen im Nichts verlaufen haben, setzt der Arbeitgeber des ermordeten afroamerikanischen Chemikers Privatdetektive auf den Fall an.

Die Ausgangslage im Roman „Pantherjagd“ des routinierten US-Autors Thomas Perry ist unspektakulär. Besonders machen diesen Krimi vor allem die Hauptfiguren: Die Privatdetektive Veronica „Ronnie“ und Sid Abel sind ein älteres Ehepaar. Sie haben beide Jahrzehnte bei der Polizei gearbeitet, sie haben Kinder und inzwischen auch Enkel. Sid findet, dass graue Haare in ihrer Branche, in der man sich gerne unauffällig bewegt, sehr nützlich sind. Dennoch gerät das Paar, kaum hat es die Ermittlungen im Fall Ballantine aufgenommen, ins Visier von Auftragskillern. Dabei handelt es sich witzigerweise ebenfalls um ein Ehepaar: Nicole und Ed Hoyt. Ronnie und Sid sind keine einfachen Ziele. Mehrere Anschläge scheitern, obwohl dabei nicht nur im Schnellfeuermodus geschossen wird , sondern auch Häuser abgefackelt und in die Luft gesprengt werden. Das Killerpaar hat alsbald nicht nur Abels im Nacken, sondern auch die Auftraggeber, die von ihren Fehlversuchen genug haben.

„Pantherjagd“ bietet viel Action, ein paar unerwartete Wendungen, ist spannend und witzig – prima Unterhaltung, die nicht mit viel Tiefgang auftrumpfen will. Ronnie und Sid Abel könnten attraktive Serienfiguren sein. Doch Perry scheint das nicht vorgesehen zu haben – der Roman erschien im Original schon vor sechs Jahren, und in seinem halben Dutzend neueren Romanen kommen die Abels nicht mehr vor.

Wertung: 3,3 / 5

Thomas Perry: Pantherjagd
(Original: Forty Thieves. Mysterious Press, New York 2016)
Aus dem Englischen von Alexandra Baisch.
Knaur Taschenbuch, München 2022. 397 Seiten, 11,99 Euro/ca. 19 Franken

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Bild: Sam Dobbins

Thomas Perry,

geboren 1947 in Tonawanda, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat New York an der Grenze zu Kanada, studierte an der Cornell University in Ithaca, New York, und an der University of Rochester. In Rochester schloss er 1974 mit dem Doktortitel in Englisch ab. Nach eigenen Angaben arbeitete er als Parkwächter, Fabrikarbeiter, Berufsfischer sowie als Universitätsverwaltungsmitarbeiter und -lehrer. Zudem war er Autor und Produzent für das Fernsehen; er wirkte mit bei den Serien «Simon & Simon», «21 Jump Street» und «Stark Trek: The Next Generation».

Für seinen ersten Roman «Butcher’s Boy» (1982; Deutsch: «Abrechnung in Las Vegas», 1984) wurde er mit dem renommierten Edgar Allen Poe Award ausgezeichnet. Inzwischen hat er 30 Romane veröffentlicht, von denen rund ein Dutzend auch auf Deutsch erschienen sind, darunter fünf aus der Jane-Whitefield-Reihe.

Thomas Perry lebt mit seiner Frau Jo und zwei Kindern in Südkalifornien.


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Brutalität und Blut am Bayou